Johann Amos Comenius /
Philosoph, Theologe und Pädagoge
gestorben 1670 in Amsterdam
Comenius kann als der große Pädagoge des 17. Jahrhunderts angesehen werden. Er gab der Pädagogik eine neue Richtung. Comenius war der Erste, der die Pädagogik vom Kind her entwarf, betrachtete die Kindheit jedoch noch nicht als eigenständige Phase. Das Kind hatte bei ihm noch keine Gegenwart, wie später bei Jean-Jacques Rousseau oder Maria Montessori, sondern die Kindheit war die Vorbereitung auf das spätere Leben als Erwachsener, welches dann wiederum die Vorbereitung auf das ewige Leben war. Dennoch richtete Comenius als einer der Ersten die Pädagogik methodisch, didaktisch und inhaltlich nach den unterschiedlichen Kindheitsphasen aus. Zwar noch sehr grob strukturiert, aber immerhin differenzierter als es bis dahin Usus war.
Seine Forderung nach einer grundlegenden, das Wesentliche umfassenden Allgemeinbildung für alle, nach bildungspolitischer Chancengleichheit für Mädchen, sozial Schwache und geistig Zurückgebliebene, die Prinzipien der Anschauung und der Selbstständigkeit, der Erziehung zum Gebrauch der eigenen Vernunft, seine Vorstellung einer lebensnahen freundlichen Schule und einer gewaltfreien Erziehung sind bis zur heutigen Zeit gültig geblieben, ebenso seine Erziehungsziele, die Erziehung des Menschen zur Menschlichkeit und die dadurch entstehende Weltverbesserung.
Seine Hoffnung auf eine humane Welt, auf Fortschritt und Verbesserung des menschlichen Lebens verbinden ihn mit der Neuzeit. Neuzeitlich sind auch seine Vorstellung von der zentralen Stellung des Menschen für den Erneuerungsprozess der Welt, bei ihm allerdings nicht losgelöst von Gottes Handeln. Comenius ist eine Art Bindeglied zwischen der Renaissance und der Aufklärung: Einerseits in der theologischen Tradition stehend, andererseits die Vernunft eines jeden Menschen, die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit betonend.
Quelle: Wikipedia